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Inhaltsverzeichnis

 

  1. Einleitung
  2. Darstellung der Institution
    1. VMI allgemein - Eine Ausbildung zum Führer des 21. Jahrhunderts
    2. Die historische Entwicklung des Virginia Military Institute
    3. Wissenwertes über das Virginia Military Institute
    1. Der Tagesablauf einer "rat"
    2. Der Ehrenkodex
    3. Die Hilfssysteme
      1. Der Learning Center
      2. Die Tutoren
      3. Das Counseling Office
      4. Der S-5 Stab
      5. Der Stab und die Fakultät
      6. Das "Dyke"-System
    1. Darstellung des Praktikumseinsatzes
      1. Learning Center (Das Lernzentrum)
      1. Das Personal
      2. Der Einsatzbereich
      3. Probleme und Lösungsansätze
      4. Theoretische Grundlagen
      1. Counseling Office (Die sozialpädagogische Beratungsstelle)
      1. Das Personal
      2. Der Einsatzbereich
      3. Probleme und Lösungsansätze
  1. Kritische Betrachtung des Virginia Military Institute
  2. 3.1 allgemeine Einschätzung

    3.2 kritische Betrachtung

     

     

     

  3. Darstellung eines speziellen sozialpädagogischen Problems
  4. Literaturverzeichnis

5.1 Literatur

5.2 Literatur im Internet

 

Anhang A

1. VITA I: LTC Anna Zielinski Crockett

2. VITA II: Maj Lenna Ojure

3. VITA III: Col. Dr. Mike Monsour

Anhang B

Auszug aus dem Ehrenkodex des Virginia Military Institute

Anhang C

Zahlen und Fakten

Anhang D

Begriffserklärung

Anhang E

Hilfestellung zur Beratung eines abgangswilligen Kadetten

Anhang F

Teil 1: Das 16 Faktoren – Persönlichkeitsprofil

Teil 2: Der Myers-Briggs Typ Indikator

Anhang G

Auswahl aus eigenproduzierten Formularen

Teil 1: Registration for G.R.I.T. Seminar

Teil 2: FIX-UP Strategies for effective reading

Teil 3: Selbstevaluierungsbogen

Anhang H

Eindrücke und Bilder

 

1. Einleitung

 

Das Virginia Military Institute, welches 1839 in Lexington, Virginia, gegründet wurde, ist das älteste, vom Staate Virgnia, unterstützte Militär-College in den Vereinigten Staaten von Amerika. VMI Absolventen haben Amerika auf die verschiedenste Art und Weise gedient, ob nun in der Finanzwelt, der Industrie, bei Regierungsgeschäften oder der Lehre. Absolventen haben in jedem amerikanisch-involvierten Konflikt seit dem Mexico-Krieg gekämpft. Die Dienste des Kadettenkorps im Bürgerkrieg, 1864, während der Schlacht von New Market, Virginia, markiert die einzige Gelegenheit in der amerikanischen Geschichte, in der eine ganze Studentenschaft als eine Einheit in einer kriegswichtigen Schlacht den Sieg herbeiführte. Berühmte Name der amerikanischen Geschichte sind mit dem Namen des VMI verbunden, wie zum Beispiel Generalinspekteur des Heeres Goerge C. Marshall, der während des zweiten Weltkriegs Chef des Heeresstabes war, die Position des Staatssekretär innehielt, den, nach ihm benannten, Marshall-Plan initierte und als einziger Soldat mit einem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Die Bereitstellung einer übergreifenden Erziehung in einem militärischen Rahmen ist die primäre Aufgabe des Virginia Military Institute’s. Das VMI bietet eine distingierte Umgebung, welche ein Produkt einer über 158-jährigen Philosophie ist, um "citizen-soldier" (Staatsbürger in Uniform) auszubilden. Mit der erfolgreichen Bereitstellung dieser Umgebung kann der Kadett auf die verschiedenen Führungsrollen, die die Gesellschaft aufweist, vorbereitet werden. Das Korps zählt ungefähr 1200 Kadetten aus allen amerikanischen Staaten und sogar aus anderen Ländern. VMI legt großen Wert auf die Stärkung des Körpers wie auch auf den Geist durch außercurriculare Aktivitäten. Verschiedene Programme stellen die körperliche Ertüchtigung sicher, auch für Studenten, die nicht in einem der 13 angebotenen Sportarten involviert sind. Diese körperliche Ertüchtigung erfährt jeder Kadett egal welcher sozio-ökonomischer Hintergrund oder Training dieser auch hat. Somit ist jeder neuer Student in seinem ersten Jahr eine sogenannte "Rat" (Ratte) und muß in einem "Ratsystem" leben. Eine der ältesten Traditionen dieser Institution ist also das System der Initiierung der neuen Kadetten durch die Älteren. Höherklassige Kadetten werden "Brother Rat" (Bruderratte) genannt, um eine Freundschaft trotz des ganzen körperlichen wie auch mentalen Stresses anzudeuten. Seit dem Zeitpunkt als auch weibliche Kadetten zugelassen werden, wurde dieser Name in "Fellow Rat" (Rattenkumpel) geändert, um eventuelle Diskriminierung zu vermeiden. Freundschaften, die am VMI begannen, sind lang und intensiv, was in den USA nicht sehr oft zu finden ist.

Es ist nun Montag, der 18. August 1997. Jeder der die USA Today aufschlägt kann folgende Nachricht lesen: "Weibliche Kadetten eröffnen eine neue Äre am VMI".

30 weibliche Studentinnen beenden am heutigen Tage die 158-jährige "nur-Männer-Zugangs-Politik" des Militärinstituts. "Es ist wirklich beängstigent," sagt Jen Jolin, ein neuer weiblicher Kadett. "Jeder, der sagt, er hätte keine Angst, ist verrückt!"

VMI, das letzte, vom Staat unterstützte College in den Vereinigten Staaten von Amerika, das Frauen ausschloß, gab in einem sechs Jahre andauernden Rechtsstreit Millionen von US-Dollar aus, um am Ende doch gezwungen zu werden, Frauen in seinen Gemäuern zuzulassen.

Das, ähnlich aufgebaute Militärinstitut, mit dem Namen "The Citadel" in Süd Carolina, erlaubte 1995, nach einem ebenfalls verlorenen Rechtsstreit, der ersten weiblichen Studentin, die auserwählte Schule zu besuchen. Letzten Sommer entschied das höchste Verfassungsorgan, das Supreme Court, daß "wenn VMI Steuergelder erhält, es auch Frauen aktzeptieren muß".

VMI gab klein bei und setzte eine umfassende Planung in Gang, daß auch das kleinste Detail der Umwandlung in Betracht zog. Alle 1200 Kadetten und die 400 Angestellten, unter ihnen auch viele Frauen, mußten eine "Koedukationphase" und mehrere Seminare durchlaufen, welche die sexuelle Belästigung und die möglichen Probleme bei der zwischengeschlechtlichen Zusammenarbeit als Thema hatten. General Josiah Bunting, der Superintendent des Virginia Military Instituts, will damit Fehler vermeiden, wie sie an "The Citadel" passiert sind, so daß nicht schon nach einer Woche, der erste weibliche Kadett auscheiden muss oder will. "Alle Augen schauen auf das VMI. Es genügt nur ein kleiner Fehler einer Person, um alles zu zerstören," erwähnt der diesjährige Führer des Kadettenkorps am VMI.

Dieser Artikel bestätigte meinen Entschluß ein Praktikum am Virginia Military Institut in Lexington, Virginia durchzuführen. Nach einem Kurzbesuch Anfang November 1996 wurde mein Interesse an diesem amerikanischen College mit seiner höchst ungewöhnlichen, aber wirkungsvollen, Art und Weise seine Studenten auszubilden, geweckt. Die Tatsache, daß am 18. August 1997 ein neuer Weg in der bisher 158-jährigen Geschichte, eingeschlagen wurde, in dem Frauen VMI besuchen dürfen, macht meinen Besuch nur noch interessanter. Denn neben den üblichen Problemen, die auftreten, wenn akademischer, physischer und psychischer Stress aufeinander treffen, wurde nun ein weiteres Feld, nämlich das Feld der zwischengeschlechtlichen Interaktion, geöffnet.

Welche Probleme die Kadetten nun haben und wie damit am VMI umgegangen wird, sind nur einige Fragen, die ich mit Hilfe dieses Praktikums beantworten möchte.

Auf den folgenden Seiten werde ich nicht nur die Institution beschreiben, so daß auch jemand, der das Virginia Military Institut nicht kennt, einen Einblick in diese völlig andere, und doch in vielen Dingen gleichenden, Welt erhält, sondern auch klären, welche Probleme auftreten können, wie sie angepackt und welche Methoden angewendet werden, um dieselben zu lösen. Ein weiterer Teil wird die Beschreibung meiner Tätigkeit in dem sogennanten Learning Center und dem Counseling Office sein, welche genau diese Aufgaben an diesem Institut haben.

In dieser Einführung möchte ich mich für die vielfältige Hilfe bedanken, die mir überall angeboten wurde, wo ich auch hinkam. Besonders bedanken möchte ich mich bei Prof. Dr. Werner Schefold, der mich von Anfang bei meinem Projekt unterstützte und es mir erst ermöglichte dieses Praktikum durchzuführen. Weiterhin möchte ich mich bei den diversen militärischen, akademischen und verwaltungstechnischen Dienststellen für die Bewilligung meines Antrags bedanken. All diese Dienststellen eröffneten mir die Möglichkeit ein sehr interessantes, akademisches Feld zu erkunden. Darüberhinaus hatte ich die Möglichkeit meinen eigenen kulturellen, sozialen und militärischen Horizont zu erweitern. Die überaus großzügige Hilfe im Rahmen der amerikanischen Gesetzen möchte ich auch ansprechen, da ohne dieselbe kein Praktikum möglich gewesen wäre.

 

  1. Darstellung der Institution

 

2.1 VMI allgemein - Eine Ausbildung zur Führungspersönlichkeit

Die essentielle und gemeinsame Aufgabe aller Erziehungsprogramme des Virginia Military Instituts ist es, jeden Kadetten in folgenden sieben Ausbildungziele zu kultivieren und zu fördern:

  1. Meistern eines akademischen Feldes und der Verpflichtung zu einem lebenlangen Lernen
  2. Fähigkeit kritisch und kreativ zu denken
  3. Fähigkeit effektiv zu kommunizieren
  4. Erlangen der Fertigkeit zu zwischenmenschlichen Beziehungen
  5. Fähigkeit erfolgreich in einem organistorischen Rahmen zu handeln
  6. Verpflichtung zu einem ethischen Nachfragen und zu einem gewissen Maß der Integrität
  7. Verpflichtung zu lebenslänglicher Erhaltung der körperlichen Gesundheit und Vitalität

 

Das VMI ist der Meinung, daß diese sieben Punkte die gesuchten und vorausgesetzten Charaktermerkmale einer zukünftigen Führungspersönlichkeit sind.

Das Virginia Military Institute, das 1839 in Lexington, VA., gegründet wurde, blieb seinem Auftrag treu, gebildete und ehrenhafte Männer zu schaffen und sie mit einer Ausbildung für die Zukunft vorzubereiten. Als ein 4-jähriges College kombiniert VMI das Studium des gesamten Curriculum in einem Rahmen von militärischen Disziplin unter besonderen Berücksichtigung der Ehre, der Integrität und Verantwortung.

1200 Studenten versuchen in 12 Studiengängen ein Diplom zu erhalten. Alle Aspekte des Kadettenlebens werden durch den VMI Ehrenkodex, dem alle Studenten eingeschworen sind beeinflußt. Am VMI werden durch dieses einzigartige Ausbildungsystem Führungscharaktere geschaffen, die in jeder Lebenslage einsetzbar sind und eingesetzt werden. In der Geschäftswelt, in der Industrie, im öffentlichen Leben, in der Erziehung und Ausbildung und im Militär kann man VMI-Absolventen in Führungspositionen finden.

Ungefähr 20% aller Kadetten entscheiden sich für eine militärische Karriere, in der sie sich in jedem amerikanischen Konflikt seit dem Mexico-Krieg herausgehoben haben. VMI wird als eine der besten Hochschulen in den USA anerkannt. In verschiedenen Untersuchungen rangiert diese Institution unter den 150 besten Colleges des Landes. So ist es nicht verwunderlich, dass VMI-Absolventen auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt sind. Innerhalb der ersten fünf Monate nach dem Erhalt des Diploms können circa 95% der Studenten entweder einen Vollzeitarbeitsvertrag oder einen Platz auf einer weiterführenden Schule aufweisen.

Wie schon erwähnt kombiniert das VMI das akademische Studium mit einer disziplinierten und strengen militärischen Ausbildung in der Überzeugung, daß in einem disziplinierten Körper auch ein disziplinierter Geist ruht. Neben dem normalen akademischen Teil nimmt jeder Kadett an einem Reserve-Offizier Ausbildungsprogramm (ROTC) teil, welches von den jeweiligen Teilstreitkräften durchgeführt wird. Aber beide Teile, weder der akademische noch der reale militärische Teil alleine, könnten am VMI die Umgebung produzieren, die das Virginia Military Institut ausmachen. Das VMI versucht Führer für den Frieden wie auch für den Krisenfall auszubilden. So steht folgendes als das höchste Ziel des Virginia Military Instituts:

 

VMI MISSION

 

Es ist die Mission des Virginia Military Instituts, gelehrte und ehrenhafte Männer und Frauen zu erziehen, die auf die verschiedenen Arbeiten des zivilen Lebens vorbereitet werden, gefüllt mit Liebe zum Lernen, die in die Funktionen und Ansichten der Führung vertrauen, die einen hohen Sinn für den Dienst an der Gesellschaft besitzen, geleitet werden durch die amerikanische Demokratie und das freie Unternehmertum und bereit sind als Staatsbürger in Uniform ihr eigenes Land im Falle eines Notfalls zu verteidigen.

 

Um die Umgebung für diese Mission zu schaffen, leben alle VMI Kadetten in der gleichen Unterkunft, essen zusammen in der Mensa und tragen die historische graue Kadetten-Uniform. Es gibt geschriebene und ungeschriebene Gesetze, die das tägliche Leben eines Kadetten regeln. Auf der einen Seite ist dies die 158-jährige Tradition des Instituts, auf der anderen Seite sind es verschiedene Regeln, wie zum Beispiel der Ehrenkodex, der zu einem späteren Zeitpunkt noch genauer beschrieben wird, und die allgemeinen Reglementierungen des Instituts, die sein Leben in geordneten Bahnen bringen. Somit werden das Verhalten und die Taten eines jeden Kadetten an den hohen Ansprüche seiner Kameraden gemessen. Das VMI-Programm ist anspruchsvoll, aber es hat Generationen von Kadetten mit Vorteilen ausgestattet, die sie ihr ganzes Leben gebrauchen konnten. Dieses besondere Kadettenleben wurde gewählt, um ein lebenslanges Konzept der Integrität, der Hingabe zu Arbeit, der Selbstdisziplin und des Selbstvertrauens zu schaffen. Da die Kadetten sehr eng miteinader leben, studieren, arbeiten und schwitzen, schafft diese Situation gleichzeitig einen gewissen Respekt gegenüber anderen Individuen, deren Rechte und Wünsche, wie auch einen starken Sinn für Loyalität, welcher sich in Freundschaften zeigt, die über die Diplomierungsfeier hinaus bestehen. Es ist Fakt, daß zu den jährlichen Klassentreffen mindestens 75% aller Kadetten zurückkehren.

Doch sobald die neuen Kadetten, "rats", im August das Gebäude betreten, befinden sie sich in einer völlig anderen Welt. So ist es dann auch in der sogenannten "Rat Bible", in dem das gesamte Neulingswissen zusammengefaßt ist, zu lesen: "In den ersten fünf Minuten am VMI wirst Du realisieren, daß Du eine neue Welt betreten hast, in der Deine bisherigen Werte weder gültig sind noch von Interesse sind. [...] Aber der wichtigste Aspekt Deiner Situation ist, daß Du immer daran denken mußt, daß Ihr Ratten es sind, die VMI machen, was es ist; ohne die "ratline" wäre VMI nur irgendein anderes Militärinstitut. [...] Erfolg als Ratte heißt nicht nur, daß Du akademisch erfolgreich, militärisch bewandert und eine hohe körperliche Fitness erreicht hast. Vielmehr bedeutet es, daß Du, Ratte, den Verhaltenskodex aktzeptiert hast, der durch ein ehernhaftes und ethisches Verhalten geprägt ist. Das ist das Ziel und die Bedeutung eines jeden VMI-Absolventen."

 

2.2 Die historische Entwicklung des Virginia Military Instituts

Circa 20 Jahre bevor VMI gegründet wurde, befand sich in den Gemäuern ein Militärposten der Miliz des Staates von Virginia. Dieser Militätposten diente als Waffenlager für den westlichen Teil des Commonwealth. Es war kurz nach dem Kriege im Jahre 1812 als das Arsenal am Rande der Stadt von Lexington aufgebaut wurde. Ungefähr 20 Soldaten dienten als Wachpersonal, welche, trotz einer strikten militärischen Lebensweise während der Dienstzeit, es doch an der nötigen Selbstdisziplin missen ließen. In ihrer Freizeit störten sie das friedvolle Leben von Lexington. 1834 beschlossen die Stadtoberen von Lexington dem eine Ende zu bereiten und aus dem Waffenarsenal ein Militärinstitut zu schaffen. Die Soldaten sollten die Waffen beschützen und gleichzeitig lehrreiche Klassen und Kurse besuchen. Nach dem üblichen Weg durch den Dschungel der Bürokratie war es am 11. November 1839 soweit. John Lewis Preston, der später ein Mitglied des Lehrpersonals wurde, verkündete die Gründung des Virginia Military Instituts und 23 junge Virginier traten in die Dienste der Miliz und formten somit die erste Klasse dieser Institution.

Um 1860 tobte der amerikanische Bürgerkrieg, in dem "Stonewall" Jackson, ein Physikprofessor des VMI, das Leben der Unionstruppen deutlich erschwerte und ein Vorbild und Held für das Institut wurde. Wo man auch hinschaut, kann man heute Zitate des berühmten Mannes lesen.

Im Jahre 1864 passierte das entscheidenste Ereignis für das Virginia Military Institutes. Das gesamte Kadettenkorps kämpfte in einer Schlacht um New Market und entschied diese überaus erfolgreich. Dieses Ereignis markierte die einzige Gelegenheit in der Militärgeschichte, in der ein Kadettenkorps tatsächliche Schlachtehren verdienen konnte. Diese Schlacht, und deren Ausgang prägten und prägen nicht nur das Biild, sondern auch die Ausbildung der Kadetten, da die jungen Soldaten, viele waren gerade 15 oder 16 Jahre alt, einen Mut aufwiesen, den man heutzutage nur noch selten findet. Noch heute wird zu Ehren der zehn Gefallenen Soldaten jedes Jahr das Anrennen des Korps gegen den Feind symbolisch nachgestellt und eine Parade durch New Market durchgeführt, die von Menschen, aus nah und fern, begeistert gefeiert wird. [Der Grund dieser Begeisterung kann auch im Wesen des amerikanischen Lebensweise liegen.]

 

2.3 Wissenwertes über das Virginia Military Institut

VMI bietet 12 Studiengänge zum Erreichen eines Bachelor Degrees an. Dabei kombiniert es den akademischen Teil mit einer strikten militärischen Erziehung mit dem Hintergrund, das Erziehung des Geistes nicht mit der mentalen Seite aufhören sollte. Einen starken Charakter erwirbt der Kadett durch den geregelten Tagesablauf am VMI. Dabei nimmt jeder Student an einem Reserveoffiziertraining (ROTC) teil. Die Kosten für dieses Institut variieren in Folge verschiedener und möglicher Finanzierungshilfen und Vergünstigungen verschiedener Art. Für Studenten, die nicht aus Virginia kommen belaufen sich die Kosten auf circa 16.000 US-Dollar. Wie gesagt können viele Kadetten staatliche wie auch andere finanzielle Hilfe in Anspruch nehmen. Eine wichtige finanizielle Hilfe ist hierbei das ROTC.

 

2.3.1 Der Tagesablauf einer "rat"

0545

Wecken

 

1300-1545

akademische Stunden

0615-0630

PFT

 

1600-1800

militärische Pflichten

0655

Antreten

 

1815

Abendessen

0700

Frühstück

 

1900-2300

Studienzeit

0800-1150

akademische Stunden

 

2300

Zapfenstreich

1200

Mittagessen

 

2300-0200

Spätstudienzeit

 

Die ersten Wochen bringen den meisten Anfängern völlig neue Eindrücke und Verhaltensweisen. Neue Regeln, Pflichten, Rechte und Umgangsformen führen den Kadetten in eine unbekannte Welt, die viele Highschool-Absolventen so noch nicht kannten. Im ersten Semester hat ein Student die Aufgabe ein Grundstudium zu absolvieren. Hier werden Fächer wie Datenverarbeitung, Englisch, Mathematik, Weltgeschichte, Chemie und eine Einführung in das gewählte Hauptfach angeboten. Neben dem akademischen Angebot muß jeder Kadett sich sportlich betätigen und militärische Grundfertigkeiten aneignen. Die militärische Fähigkeiten erlernt er durch das Reserveoffiziertrainingsprogramm und die VMI-Ausbildung. Die sportlichen Aktivitäten, welche angeboten werden, sind neben dem PFT und Schwimmen auch Boxen und die "Rat Challenge". Als Neuling hat man an dieser hierachisch geführten Institution nicht viele Rechte. Erst später erwirbt man sich Parkrechte, Ausgangsrechte, Führungsrechte (Truppenführung auf den verschiedenen Ebenen).

Die "Rat Challenge" ist Außen-Selbsterfahrungsprogramm, welches von der Sportabteilung des VMI geplant, organisiert, durchgeführt und überwacht wird. Sie wird zweimal pro Woche durchgeführt und hat das Ziel, das Selbstvertrauen und die Kondition des einzelnen Kadetten aufzubauen und den Teamgeist der Gruppe zu stärken. Dieses Ziel soll erreicht werden, indem man Trainingssituationen schafft, die ihn an die, von ihm selbst gesetzte mentale und physische Grenze führen und zeigen, daß er fähig ist, diese zu überschreiten. Es werden höhere, ausgewählte Kadetten zur Durchführung des Programms eingesetzt, um auch hier Möglichkeiten der Menschenführung und der Lehrtätigkeit zu bieten. Aufgaben wie zum Beispiel ein Hochseil-Parcours, verschiedene Hindernisbahnen, Bergläufe oder aber auch Flußsprünge versuchen die gewünschten Ziele erreichen. Für das Herbstsemester ist es Pflicht an diesem Programm teilzunehmen.

 

2.3.2 Der Ehrenkodex

Der Ehrenkodex soll dem neuen, wie auch dem alten, Kadetten helfen, sich in die neue Welt, in die derselbe eintritt, zu erleichtern.

Ein Kadett darf weder stehlen, lügen noch betrügen, noch darf er die tolerieren, die solches machen.

Nach diesem Ehrenkodex sollen die Kadetten leben und handeln. Er regelt viele Aspekte des täglichen Lebens am Campus. Ein Ehrengericht, das nur aus höherklassigen Studenten besteht, überwacht die Einhaltung der Regeln und entscheidet über Übertretungen und Verstöße gegen den Kodex. Dabei ist aber egal wer diesen Verstoß begangen hat. Ob nun ein reicher, weißer Anfängerkadett oder ein chinesischer Abschlußkadett, die Maßstäbe bleiben die gleichen. (siehe auch Anhang B)

 

2.3.3 Die Hilfssysteme

Am VMI bestehen mehrere Hilfssysteme, die den Kadetten helfen, wenn sie in Schwierigkeiten geraten. Sie reichen in jede Lebenslage des Studenten und beschränken sich nicht nur auf das akademische oder ein anderes Feld. In den verschiedenen Hilfssystemen, die ineinandergreifen, sind nicht nur Kadetten, die anderen Kadetten helfen, sondern es gibt mehrere Systeme, in denen die VMI-Kadetten professionelle Hilfe in Anspruch nehmen können und auch dürfen.

Die Hilfssysteme beschränken sich nicht auf den akademischen Teil. Neben der akademischen Hilfe, offeriert das VMI finanzielle, medizinische und, am wichtigsten, die menschliche oder aber auch eine sozialpädagogische Hilfe.

Proffesionell

 

Kadetten

Learning Center

 

Tutoren

Conseling Office

 

S-5-Stab

Stab & Fakultät

 

"Dyke"-System

Ehrenkodex

 

brother rats (Bruderratten)

 

2.3.3.1 Der Learning Center (Das Lernzentrum)

Der Learning Center wurde eingerichtet, um Studenten zu helfen, folgende Ziele auf allen akademischen Leveln zu erreichen:

Abhängig vom Studenten und dessen Probleme gibt es mehrere Möglichkeiten der Unterstützung.

Zeitmanagement, Streßmanagement, Erinnerungsvermögen, Hör- & Lesefertigkeiten sind einige der Gebiete derFähigkeitsentwicklung, von denen ein Student auch nach seinem Abschluß profitieren kann und dessen Entwicklung im Learning Center unterstützt wird. Weiter arbeitet das Lernzentrum eng mit der Fakultät zusammen, um Bedürfnisse zu identifizieren und Anstrenungen zu unterstützen Lücken zwischen dem Lehren und dem Lernen zu schließen. Ein weiteres Aufgabengebiet des Learning Centers ist die Betreuung der Studenten mit einer Lernschwierigkeit. Doch auch hier ist die Nutzung dieses Angebotes rein freiwillig und muß erfragt werden. Das Learning Center stellte ein Arbeitsgebiet des Praktikums dar und wird deshalb später ausführlicher beschrieben.

2.3.3.2 Die Tutoren

Eingeteilt durch das Learning Center, gibt es in verschiedenen Kursen die Möglichkeit kostenfrei einen Tutor in Anspruch zu nehmen. Der Kostenaspekt ist in soweit verwunderlich, da in anderen Universitäten und/oder Colleges das Tutoring ein Zuverdienst für Studenten darstellt. Desweiteren ist es ein Vorteil am VMI, das die Tutoren gewissenhaft, nach ihrer Fähigkeiten und Möglichkeiten, von den Leitern des Lernzentrums ausgewählt werden. Bevor die Tutoren anfangen können anderen Kadetten zu helfen, müssen sie an einem Trainingsprogramm teilnehmen. Dieser Service wurde so zugeschnitten, um Unterstützung mit spezifischen Kursinhalten zur Verfügung zu stellen. Es gibt das individuelle und das Gruppentutoring. Die Zeiten für das Tutoring sind normalerweise in dne Abendstunden, doch können sich die Studenten absprechen und eine andere Zeit festlegen. Kein Kadett allerdings wird zu einem Tutor-Job gezwungen, wie auch kein Kadett gezwungen wird Hilfe anzunehmen. Die Verantwortung liegt beim Kadetten, Hilfe zu erfragen, wenn er sie braucht. Die Tutoren werden am Anfang des Semesters gesucht, abhängig von der Nachfrage, die in diesem Fach besteht.

2.3.3.3 Das Counseling Office

Die sozialpädagogische Beratungsstelle ist eine relative neue Einrichtung am VMI. Sie ist Anlaufstelle für viele Kadetten unabhängig von den Problemen, die sie haben oder nicht haben. Ein charismatischer Pädagoge schlug dieses Hilfssystem 1986 dem damaligen Superintendenten vor und erhielt die Chance und Mittel. Bis zum heutigen Zeitpunkt aber spielt diese Beratungstelle eher eine undurchsichtige Rolle an Virginia Military Institut. Sie bringt dem Kadetten aber doch mehr Vorteile als Nachteile. Nachteile hat es für den hilfesuchenden Kadetten eigentlich überhaupt keine. Jeder Student muß, bevor er das VMI verläßt, ein Gespräch mit Col. Monsour, so der Name des Leiters der Beratungsstelle, führen. Jede persönliche und negative Mitteilung läuft über ihn, damit der sogenannte "Privacy Act" (ein Gesetz zum Schutz der Privatsphäre) gewahrt bleibt.

Das Counseling Office stellte den zweiten Teil des Praktikums dar.

2.3.3.4 Der S-5 Stab

Der S-5 Stab ist dem Counseling Office angegliedert, bzw. zugeordnet. Er rekrutiert sich ausschließlich aus Kadetten des 3. und letzten Studienjahres. Somit ist gewährleistet, daß die Kadetten das Ausbildungssystem und seine Probleme kennen und auch akademisch schon gewisse Erfahrungen besitzen.

Ab dem Jahr 1987, also ein Jahr nachdem das Counseling Office durch Col. Monsour geschaffen wurde, werden 20 Studenten des Abschlußjahrganges ausgewählt, um den S-5 Stab zu formen. Ein Jahr später, als man absehen konnte, daß dieses Projekt Erfolg zeigte, wurden weitere 15 First Classmen (Studenten im vierten und letzten Studienjahr) und 10 Second Classmen ausgewählt, um in den folgenden Jahren eine Kontinuität, aufbauendes Training und einen steigenden Erfahrungslevel zu erhalten. Um ein Mitglied in diesem Stab zu werden, muß der Bewerber vor ein Auswahlgremium, das aus fünf Personen besteht. Col. Monsour, Maj Teichmann (sie ist die die zweite Beraterin, welche dieses Jahr engagiert wurde) und drei Kadetten hören die Bewerber. Ein wichtiger Aspekt in der Zusammenstellung des S-5 Stabes ist die Verschiedenheit der Mitglieder des Stabes, so daß jeder Kadett einen Ansprechpartner finden kann. Das Trainingsprogramm, das die S-5 Kadetten durchlaufen, ist in ein 2-tägiges Seminar gepackt. In diesem Seminar werden folgenden Inhalte vermittelt:

- Fähigkeit zum effektiven und aktiven Zuhören

- Kenntnisse über Anzeichen und Prozeduren bei Suizid- & Homizidgefahr

- grundlegende Beratungsfähigkeiten

- Bearbeitung des bürokratischen Prozesses eines abgehenden Kadetten

- Training durch Rollenspiele

- Schaffung eines Forums zum Erfahrungsaustausches

 

Die Kadetten des S-5 Stabes haben in den ersten Tagen des Initierung der "rats" viel zu tun und stehen denselben 24 Stunden zur Verfügung. Im Rahmen des Praktikums konnte ich mich von der Arbeitsweise und der Effektivität dieses Hilfssystems überzeugen. Die Studenten des S-5 Stabes besitzen das Recht, "rats" aus dem normalen Ausbildungsprozeß herauszuziehen und, an einem ruhigen Ort, ihnen die Möglichkeit zu einem Gespräch bieten. Ein weiterer Vorteil des S-5 Stabes ist die Tatsache, daß es Kadetten sind, und keine Vorgesetzte, die sich um die "rats" kümmern, also die, die durch den gleichen Streß gegangen sind und wissen was ein Neuling fühlt.

Doch die Frage drängt sich auf, ob in einer Gefahrensituation der vorhandene Erfahrungshorizont ausreicht, um Schlimmeres zu verhindern. Hierzu muß es klar sein, daß die Mitglieder nur als 1. Hilfe Team anzusehen ist und somit den ersten Kontakt herstellen kann, bzw. soll. Die Hemmschwelle des Hilfesuchenden wird somit verringert.

2.3.3.5 Der Stab und die Fakultät

Um jedem Kadett die akademische und persönliche Anpassung zu erleichtern, dienen die Mitgliederder Fakultät und des Stabes als Ratgeber der Studenten. Neue Kadetten treffen ihre Berater zum ersten Mal während der Orientierungsphase und werden gebeten diese jederzeit zu konsultieren falls Probleme auftreten.

2.3.3.6 Das "Dyke"-System

Eine der ältesten Traditionen des VMI ist das System der Initiierung der Neukadetten durch die alten Kadetten, die diese Tradition ebenfalls geniessen durften. Unabhängig von dem sozialen Hintergrund und der bisherigen Ausbildung ist jeder Kadett im ersten Jahr eine Ratte und ist somit dem "Dyke"-System untergeordnet. Das System ist gleich und unpersönlich, außerdem versucht es Wohlstand und den bisher erworbenen sozio-ökonomischen Status auf die Gleichheit aller zu reduzieren. Es soll hierdurch allen die Chance gegeben werden, durch eigene Kraft und Einsatz voranzukommen und die so gemachten Erfolge zu genießen. Die meiste Zeit des ersten Jahres muß der Kadett innerhalb des Hauptgebäudes in einer steifen Hab-Acht-Haltung auf vorgeschriebenen Routen laufen, jede Treppenstufe einzeln nehmend. Er muß peinlichst darauf achten, daß seine Schuhe glänzend, seine Uniform fleckenlos rein sind und er einen sauberen Haarschnitt besitzt. Er muß außerdem Schullieder und andere Informationen auswendig lernen. Und hier kommen die sogenannten "Dykes" ins Spiel. Ein Dyke ist ein großer Bruder, der dem Neuling helfen soll, die wichtigen Dinge zu lernen und wissen. Er gibt ihm Ratschläge und einen Unterschlupf, wenn es der rat zu schlimm wird. Im Austausch hierzu erledigt er verschiedene Arbeiten, wie etwa Aufräumen, Schuhe putzen oder ähnliches. Ein Dyke kann bis zu 2 rats betreuen. Die neuen Kadetten werden denn Dykes durch den Stab und die Fakultätsmitglieder in Beratung mit dem Regimentstabes (der außschließlich aus Kadetten besteht) zugeordnet. Diese Bindungen bestehen meistens über Jahre hinweg, auch nach dem Abschluß.

 

2.4 Darstellung des Praktikumseinsatzes

In der sechswöchigen Praktikumszeit hatte ich, neben den unten näher vorgestellten Aufgaben, noch weitere Projekte. Eines war der Einsatz als Assistenztrainer des Baseballteams. Hierdurch wurde es mir ermöglicht nicht nur einige Kadetten näher kennenzulernen, sondern auch ihr Vertrauen zu gewinnen. Ein Vorhaben was äußerst schwierig ist. Diese Möglichkeit konnte ich nutzen und persönlich, im Rahmen meiner Praktikumstätigkeit, einem Kadetten helfen. Das Training fand täglich, bis auf samstags; statt. Neben der Traineraufgabe wurde ich gefragt, ob ich der persönliche Berater des Vorsitzenden des Gremiums zu Assimilation der Frauen am VMI einnehmen wollte, Dieses Gremium hat die Aufgabe, die weiblichen Kadetten in das bisher männliche Kadettenkorps einzugliedern. In dieser Position hatte ich Einblicke in die Problembereiche und deren Lösungsansätze. Zweimal wöchentlich traf sich das Gremium und meine Aufgabe bestand im Beobachten und Aufzeigen von möglichen Problemfeldern und eventuellen Lösungsansätze. Weitere Mitglieder dieses Gremiums sind der Institutarzt, Vertreter des Learning Center und des Counseling Office, die verschiedenen Trainer, Studentenvertreter der vier Jahrgänge, ein Offizier der PR-Abteilung des VMI und einige andere. Eine Aufgabe dieser Versammlung besteht in der Vorbereitung eines vierteljährlichen Berichtes an das Supreme Courts der USA.

Ein typischer Wochenplan gliederte sich grob wie folgt:

 

Montag

Dienstag

Mittwoch

Donnerstag

Freitag

Samstag

Sonntag

0600

sweatparty

PFT

sweatparty

PFT

sweatparty

PFT

 

0800

Learning Center

Learning Center

Learning Center

Learning Center

Learning Center

Vortrag

Reasearch

1000

Gespräch mit

Col. Bissell

Gremium

Gespräch mit

Col. Bissell

Gremium

Gespräch mit

Col. Bissell

Vortrag

Tailgateparty

1200

Learning Center

ROTC

Learning Center

ROTC

Learning Center

Baseball

Football

1400

ratline

Research

ratline

Research

Learning Center

Baseball

Football

1600

Baseball

Baseball

Baseball

Baseball

Baseball

Baseball

Football

1800

Beobachten

Socializing

Kadettengespräche

Kadettengespräche

Kadettengespräche

Tutoring

Tailgateparty

2000

Learning Center

Learning Center

Learning Center

Learning Center

Learning Center

Socializing

Einladungen

2200

Tutoring

Tutoring

Tutoring

Tutoring

Tutoring

Einladungen

Einladungen

2400

Tutoring

Tutoring

Tutoring

Tutoring

Tutoring

Einladungen

 

Dieser grobe Wochenplan ist ein Beispiel für die ertse Hälfte des Praktikums.

Die Arbeitszeit fing meistens vor 0600 Uhr an, da die "rats" um 0545 für das allmorgenlichen Fitnessprogramm geweckt wurden und ich daran teilnahm. In der Zeit, in der ich keine weiteren Aufgaben hatte, suchte ich das Gespräch mit den Kadetten, um die Hintergründe und Motivation herauszufinden, welche sie an diese Institution brachten. Meistens endete mein Arbeitstag um Mitternacht. Der Sonntag kristallisierte sich als Ruhetag heraus, an dem ich soziale Kontakte zu allerlei Menschen knüpfen konnte. Hier ermöglichte ich den Gastgebern etwas über mich, meine Kultur und meinem Beruf näher kennenzulernen.

 

2.4.1 Learning Center (Das Lernzentrum)

2.4.1.1 Das Personal

Das "Lenzentrum" besteht aus zwei weiblichen Offizieren der Virginier Miliz. Eine der Beiden, Major Ojure besitzt ein Diplom in counseling, was einer Beraterin im sozialpädagogischen Sinne gleichkommt. Oberstleutnant Crockett ist vergleichbar mit einer Sozialarbeiterin. Beide helfen den Kadetten hauptsächlich im akademischen Bereich. Major Ojure hat die Aufgabe, Kadetten mit Lernbehinderungen, bzw. Lernschwierigkeiten zu betreuen. Die Vitas von Oberstleutnant Crockett und Major Ojure sind im Anhang A zu finden.

Wie schon angesprochen halten ausgewählte Kadetten während den Studierzeiten am Abend kostenlose Tutorenstunden für neue Kadetten, die im Allgemeinen auf Schwierigkeiten treffen, wenn sie anfangen, am VMI zu studieren. Die Tutoren werden sorgfältig durch die Leiter des Lernzentrums ausgewählt und durchlaufen ein aufbauendes Trainigsprogramm. Der Tutorenservice ist so konzipiert, daß hilfesuchende Studenten Assistenz in der Art und Weise erlangen, daß sie individuell, ihrem Lernstil entsprechend, fehlende oder unklare Sachverhalte in den verschiedenen angebotenen Kursen wiederholen, nachholen, bzw. auffrischen können. Ein Stundenplan wird jedes Semester neu erstellt.

2.4.1.2 Der Einsatzbereich

Die Ziele des Learning Centers wurden ja schon angesprochen. Es möchte Studenten helfen folgende Ziele, zu erreichen:

Es wird besonders viel Wert gelegt, auf die umgebenden, kognitiven und persönlichen Faktoren, die den Lernprozeß beeinflussen und auf die Entwicklung der richtigen Lebensbewältigungstechniken. Die Programme, die hier angeboten werden, sollen das in den Klassen gelernte nicht nur wiederholen, sondern dieses erweitern. Zusätzlich arbeitet das Lernzentrum-Team eng mit den Fakultäten zusammen, um Notwendiges zu erkennen und Lücken bei den Kadetten zu schließen. Die Programme sind entwickelt, um die lerntechnische Erfahrung eines jeden Studenten zu erweitern und ihn zu einem Langzeitlerner zu befähigen.

Auf folgenden Gebieten wird diese Beratungsstelle tätig:

  • Einstellung und Motivation
  • Lernstilidentifikation
  • Zielsetzung
  • Notizen-nehmen
  • Wahlmöglichkeiten
  • Vokabularerweiterung
  • Zuhör-Techniken
  • Lese-Techniken
  • Konzentration
  • Test-Techniken
  • Zeit Management
  • Testvorbereitung
  • kritsches Denken
  • Streß Management
  • Problemlösungen
  • Einprägungsvermögen
  •  

    Verschiedene Methoden werden verwendet, um Studenten auf den genannten Gebieten zu helfen.

    Individualisierte Programme

    Zum Einen gibt es die individualiserten Programme, die durch standardisierte und Selbsteinschätzungsinstrumente versuchen, Stärken, Schwächen, Lernstile und signifikante, umgebungsgebundene Einflüsse der einzelnen Studenten zu erkennen. Solche individualisierten Programme verstärken die Entwicklung und die Interdependenz des Lernens, der Selbstorganisation und der Fähigkeit zur Selbstmotivaton. Auf dieser Erfahrung aufbauend kann ein Student in seiner persönlichen wie auch in seiner beruflichen Zukunft profitieren.

    Workshops

    Eine andere Möglichkeit den VMI-Kadetten zu helfen, sind die wöchentlichen Workshops, die vom Lernzentrum angeboten werden. Unabhängig von den vorhandenen akademischen (Miß-)Erfolgen, entdecken Studenten, daß sie neue und weiter differentiertere Fähigkeiten entwickeln müssen. Workshops mit einer weiten Bandbreite von Themen, bieten den Studenten die Möglichkeit den Lernprozeß zu verstehen und geeignete Lernstrategien zu entwickeln. Workshops werden variabel angeboten, um den Ansprüchen der Kadetten gerecht zu werden.

    Weitere Themen und Zeiten können von Studenten aber auch durch Fakultätsmitglieder vorgeschlagen werden.

    Das sog. "G.R.I.T"-Seminar

    Studenten, die auf akademischer Bewährung (der kumulative Notendurchschnitt liegt unter einer vorgegebenen Grenze) sind, werden eingeladen, an einem Programm teilzunehmen, daß entwickelt wurde, um ihnen zu helfen, ihre Schwierigkeiten auf dem Weg zu akademischen Erfolg zu evaluieren, einen geeigneten Weg zu finden, diese Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen und diesen Plan auch bis zum Ende durchzuführen. Das Kennenlernen von effektiven Strategien des Zeitmanagements, verschiedener Lesetechniken und Techniken des Klausurschreibens und des Notizen - Nehmens sind Teil dieses Planes. Ziele, Verantwortung, Initiative und Verhältnisse, welche Schlüssel zu akademischen und persönlichen Erfolg sind, sind Konzepte auf dem dieses 6-monatige Seminar basieren.

    Tutoren-Programm

    Wie schon angesprochen stehen kostenlose Tutoren auf einer Drop-In-Basis während den Abendstudienzeiten zur Vefügung. Sie sind sorgsam ausgewählt und durchlaufen ein Aufbautraining.

    Lernbehinderungen

    VMI erkennt seine Verantwortung, Studenten mit Lernbehinderungen die gleiche Möglichkeiten zu geben, akademische Programme zu belegen und gleichzeitig einen Standard zu halten, der die Basis für diese Kurse, bzw. Klassen ist.

     

    Meine Aufgaben lagen nach einer kurzen Einarbeitungsphase in folgenden Gebieten:

    1. Zunächst bestand meine Aufgabe darin, zusammen mit den Sozialpädagogen, die Datenverarbeitungsprogramme kennenzulernen und sie richtig zu konfigurieren, so daß das Arbeiten mit denselben vereinfacht wurde. Formulare, Unterrichtshilfen, Fragebögen zur Selbstevaluierung waren nur einige Dokumente, die ich daraufhin entwickelte.
    2. Ein weitere Aufgabe war die Neugestaltung eines Workshops mit dem Thema: "Zeitmanagement". Hier bediente ich mich moderner Computerprogramme.
    3. In dem angebotenen Tutorenprogramm übernahm ich ebenfalls eine aktive Rolle.
    4. Während der Zeit im Learning Center nutzte ich die Gelegenheit, um meinen eigenen Fragebogen zu entwickeln und ihn zu distributieren.
    5. Gespräche mit den Kadetten nahmen ebenfalls einen Teil meiner Zeit in dieser Einrichtung in Anspruch.

     

    2.4.1.3 Probleme und Lösungsansätze

    Die zwei häufigsten Problemfelder, der Kadetten, die in das Learning Center kommen, sind:

    1. Zeitmanagement durch die Verschiedenartigkeit des Lernstils

    Viele Kadetten, die aus der Highschool kommen, bekommen Probleme mit der Lernstoffbewältigung, welcher sie mehr oder weniger überrollt. Dieses Problemkann auftreten, da sie auf der Highschool nicht gelernt haben, effizient zu lernen. Ein Lernaufwand von null (0!) bis zu vier Stunden pro Woche ist der Durchschnitt. Dieses Ergebnis ergab die Selbstevaluierung der hilfesuchenden Studenten. Das Problem mit der Zeiteinteilung wird am VMI und seiner außergewöhnlichen Ausbildung noch multipliziert.

    Um einem Kadetten bei dieser Problematik zu helfen, muß dieser zunächst die Hilfe des Learning Centers aufsuchen. Ein persönliches Gespräch folgt, indem die Sachlage festgestellt wird und dem Kadetten die Möglichkeit geboten wird, sich selbst zu evaluieren. Schon in dieser ersten Phase wird eine Vertrauensbasis geschaffen, die wichtig für die kommenden Sitzungen sind.

    Nach einer Woche ist die nächste Sitzung, in der ein ausgefüllter Wochenplan, der alle Aktivitäten des Kadetten beinhaltet. Nun wird gemeinsam mit dem Kadetten besprochen, wie er seine Zeit günstiger einteilen könnte. Praktische Tips und Tricks aus dem Erfahrungsschatz der Sozialpädagogin finden hier Anwendung. Weiterhin werden Bewältigungstrategien (z.B. Inanspruchnahme von Tutoren) diskutiert, die ebenfalls helfen könnten, das Zeitmanagement in den Griff zu bekommen.

    1. Lernschwierigkeiten bis hin zu Lernbehinderungen

    Zunächst muß einem klar werden, daß eine Lernbehinderung kein Anzeichen für mangelnde Intelligenz ist. Sie ist ein neuro-physiologisches Phänomen, das den normalen Lernprozeß beeinträchtigt. Diese Lernschwäche betrifft normalerweise das Langzeit- und das Kurzzeitgedächtnis, den räumlich-visuellen und den Hörprozeß, wie auch die Feinmotorik und die Aufmerksamkeit, um nur einige zu nennen. Studenten sind trotzdem in der Lage zu lernen, und mit individuellen Strategien ihre Beeibträchtigung zu kompensieren. Oft ist keine Hilfe eines Ausbilders nötig. Doch es wird von diesen Studenten erwartet, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um aktiv diese Lernbehinderung zu überwinden.

    Rechtlich gibt es drei Gesetze, die Studenten mit einer Lernbehinderung finanzielle Hilfe zusichern. Diese Hilfe erlaubt einem Studenten die vorgeschriebenen Notendurchschnitte zu erreichen.

     

    2.4.1.4 Theoretische Grundlagen

    Um den Kadetten besser beraten zu können und ihn individuell zu unterstützen, greifen die Sozialpädagogen auf zwei theoretische Grundlagen zurück.

    1. Der 16PF – Die 16 Personalitätsfaktoren
    2. Der 16 PF basiert auf den 16 Charaktergrundzügen, die durch Raymond B. Cattell um 1950 herausgestellt wurden. Er nutzte eine statistische Methode, MAVA (Multiple Abstract Variance Analysis), um oberflächliche Charakterzüge und vorherrschende Verhaltensmuster und deren zugrundeliegende Vartiablen, welche die Charaktergrundzüge ausmachen, zu identifizieren. Um dieses Persönlichkeitsprofil zu erlangen, werden den Kadetten dreimal in ihrer Studienlaufzeit getestet. Dies ermöglicht einen Blick auf die Wandlung eines Persönlichkeitsprofils. Das Persönlichkeitsprofil besteht aus 16 Grundfaktoren und fünf globale Faktoren.

    3. Der Myers-Briggs Typ Indikator

    Der Myers-Briggs Typ Indikator ist ein 166 "Zwangwahl"-Item Test. Der MBTI basiert auf dem Persönlichkeitsmodell, das von dem Schweizer Psychologen Carl Jung, ein Student Sigmund Freuds, entwickelt wurde. Er war der Meinung, daß jeder Mensch verschiedene Vorlieben hat, nach denen er handelt und reagiert. Auf diesem Hintergrund entwickelten die Pädagogen Katheryn Briggs und Isabel Myers den Indikator, der auf eben diese Handlungsabläufe abzielt. Der MBTI bietet, wenn nicht überinterpretiert, eine gute Basis für die akademische Laufbahnberatung wie auch für die persönliche sozialpädagogische Beratung. Er bietet jedoch nicht die tiefe Basis, die Indikatoren bieten, welche über einen längeren Zeitraum die Persönlichkeit beschreiben. Der MBTI basiert auf vier Paare der Persönlichkeitstypen. Es gibt 16 MBTI-Typen insgesamt und vier Lehrmethoden.

     

    2.4.2 Counseling Office (Die sozialpädagogische Beratungsstelle)

    Das Counseling Office ist eine weitere wichtige Einrichtung am VMI, die aber bisher nicht vergleichbar ist, mit dem Learning Center. Dies liegt zum einen an der Zeit, die diese Beratungsstelle nun besteht und zum anderen an der Person, die diese Stelle ins Leben rief und sie auch noch heute leitet. Das Counseling Office wurde erst 1986 geformt und entwickelt zur Zeit ein Programm, das dem des Learning Zentrum formal gleicht. Bisher wurde die sozialpädagogische Beratungsstelle aus einer Eigentheorie geleitet, die Col. Dr. Mike Monsour hat.

     

    2.4.2.1 Das Personal

    Das Counseling Office ist stark durch den charismatischen Leiter geprägt. Col. Dr. Mike Monsour ist seit circa 30 Jahren am VMI tätig. Wie man an seiner VITA erkennen kann, besitzt er einen großen Erfahrungsschatz bezüglich der Sozialpädagogik. 1986 rief er das Counseling Office ins Leben und ein Jahr zwei Jahre später den S-5 Stab, der ihm tatkräftig zur Seite steht. Er besitzt eine Sonderstellung an dieser Institution, die es ihm erlaubt die Befehlsstruktur zu umgehen und direkt zu den entsprechenden Ansprechpartner zu gehen. Dies ist besonders verwunderlich, wenn man die stark hierachische Befehlsstruktur des amerikanischen Militärs kennt. Seit 1997 hat sich die sozialpädagogische Beratungsstelle um eine Mitarbeiterin erweitert. Sie wurde ausgewählt, damit die weiblichen Kadetten am VMI, falls sie Probleme haben, die sie nicht mit einem männlichen Sozialpädagogen besprechen wollen. Sie ist im Besitz eines bachelors degree in english und counseling und einen masters degree in "medical compliance" (medizinische Abhängigkeiten). Maj BJ Teichmann hat den gleichen Aufgabenbereich wie Col. Monsour. Der dritte wichtige Teil des Counseling Office und zugleich der Teil mit der nähesten Verbindung zum Kadettenkorps ist der S-5 Stab, welcher 1988 ins Leben gerufen wurde. Der S-5 Stab ist besonders in der ersten Woche (auch cadre week genannt) sehr eingespannt und 24 Stunden erreichbar. Sie sind Ersthelfer im Sanitätsdienst und haben ein Trainingsprogramm mit dem Thema Krisenbewältigung und –intervention durchlaufen. Sie wurden somit in die Lage versetzt den Erstkontakt zu einem Hilfebedürftigen herzustellen. Der S-5 Stab setzt sich ausschließlich aus ausgewählten Kadetten des dritten und vierten Studienjahres zusammen.

     

    2.4.2.2 Einsatzbereich

    Die Einsatzbereiche des Counseling Office sind nicht genau definierbar. Die Berater müssen auf allerlei Probleme gefaßt sein. Heimweh, Beziehungsprobleme, Totesfälle in der Familie oder Bekanntenkreis, medizinische wie auch akademische Probleme sind nur einige, die die Mitarbeiter des Counseling Office fordern. Doch oft finden sich Kadetten in dieser Einrichtung ein, die keine Probleme haben und sich unterhalten wollen. Denn oft suchen die Kadetten nur jemanden, der ihnen zuhört. Mein Einsatzbereich in diesem Counseling Office wurden stark beschränkt durch den Privacy Act, welcher die Privatsphäre des Klienten auf das schärfste schützt. Hierdurch wurde ich gezwungen, eigene Klienten zu finden und auf gekürzte Darstellungen einiger ausgewählter Fälle zurückzugreifen. Während des zweiten Teils meines Praktikums führte ich eine Fragebogenaktion durch, die auf verschiedene Fragen Antwort, wie zum Beispiel die Motivation der Entscheidung zum VMI, geben soll. Hierzu stehen mir ca. 300 ausgefüllte Fragenbögen zur Verfügung, welche zur Zeit noch ausgewertet werden.

     

    2.4.2.3 Probleme und Lösungsansätze

    Zu weit würde es führen, wollte man jedes Problem hier aufführen. Somit werde ich mich auf das Hauptproblem der ersten Woche konzentrieren.

    Einige neue Kadetten äußern in der ersten Woche das Verlangen das VMI wieder zu verlassen, aus dem einen oder anderen Grund. Zeitgerechte Aktionen müssen getätigt werden, um dem Kadetten wirkungsvoll und rechtlich korrekt zu helfen. Somit kommt folgender Prozeß, auch outprocessing genannt, auf den Kadetten zu.

    1. Äußerung des Wunsches: Neue Kadetten äußern normalerweise den Wunsch das VMI zu verlassen entweder gegenüber einem Kadetten oder einem Instituts-Offiziellem.
    2. Kadett (durch die Befehlstruktur nach oben)
    1. Mitglieder der Fakultät oder des Stabes
    1. Den Beratern stehen einige Grundssätze zur Verfügung, die ihm helfen das Beratungsgespräch erfolgreich zu führen.
    2. Nachdem die Beratung abgeschlossen wurde, muß der Kadett sich bei einem Sozialpädagogen mit all seinen Beratungsunterlagen zurückmelden. Zu diesem Zeitpunkt wird der Counseler entscheiden, ob der Kadett zum Dienst zurückkehren muß oder er aber das VMI verlassen darf. Nur in wenigen Ausnahmefällen müssen Kadetten am VMI bleiben, wenn sie dies nicht wünschen.

    Zu jeder Zeit kann der Kadett seinen Wunsch zurückziehen und zum Dienst zurückkehren. Die Unterlagen bleiben dann in der Kartei des Counselers. Wenn der Sozialpädagoge sich entscheidet, den Kadetten gehen zu lassen, wird der Kadett zum Kommandanten geführt, um dort ein Abgangsgespräch zu führen. Der Kadett füllt ein Formular aus, in dem er seine Gründe für den Abgang mitteilt. Jeder Kadett, welcher angibt mißhandelt worden zu sein, muß dies spezifisieren, so daß geeigente disziplinarische Maßnahmen getroffen werden können. Danach wird der abgehende Kadett zum Dekan geführt, um dort seinen Laufzettel zu empfangen. Erst nachdem ein Laufzettel ausgefüllt wurde, darf der Kadett das Virginia Military Institute verlassen.

     

    3. Kritische Betrachtung des Virginia Military Institute

    3.1 allgemeine Einschätzung

    In dem bisherigen Bericht ging es um eine reine Beschreibung des Instituts und seiner verschiedenen Bereiche. Um nun nicht den Anschein zu erwecken, daß die bisherige Darstellung mit ihrer formalen Struktur zu positiv dargestellt zu haben, soll dieser Teil des Praktikumberichts die Aufgabe übernehmen, die dargestellte Institution mit seinen sekundären Funktionssystemen kritisch zu betrachten. Vor-, bzw. Nachteile sollen angesprochen werden und mittels Fragen zum Nachdenken anregen. Es sei noch erwähnt, daß ich bis zu diesem Zeitpunkt versucht habe, eine neutrale Haltung gegenüber dem VMI einzunehmen und diese Institution so darzustellen, wie es ist, bzw. sich nach außen gibt. Zunächst muß gesagt werden, daß das Virginia Military Institute eine Institution ist, die selbst in den USA genügend Diskussionsstoff bietet. Die 158-jährige Tradition des VMI, eine lange Zeit für die amerikanische Geschichte läßt aber vermuten, daß es nicht die schlechteste Schule ist, auf die man seine Kinder schicken kann, um Führungspersönlichkeiten auszubilden. In dieser Zeit brachte es viele angesehne, ehrenhafte und erfolgreiche Männer hervor. Eine Betrachtung und die darauf folgende Einschätzung, bzw. Vergleich mit europäischen Verhältnissen ist sehr diffizil und nicht unbedingt adäquat. Hier spielen die gesellschaftliche Sozialstruktur mitsamt der biographischen Besonderheiten, die damit einhergehen, eine wichtige Rolle. Ohne Kenntnisse über den Weg der Erziehung und die Art der Sozialisation scheint es meiner Meinung nach sehr schwer über diese Institution zu urteilen, bzw. darüber zu entscheiden, ob es die richtige Institution ist, um in einem sozialpädagogischen Kontext Studenten zu erziehen und auszubilden.

    Ob die Pädagogik, die am VMI praktiziert wird, eine erfolgreiche und gute Pädagogik ist, bleibt jedem selbst überlassen und ist mit Sicherheit nicht für jeden geeignet. Doch die Menschen mit denen ich gesprochen habe, ob dies nun "rats", alte Kadetten, Angestelllte oder auch Außenstehende waren, der Grundtenor rangierte im positiviven Bereich.

     

    3.2 kritische Betrachtung

    Mit seiner 158-jährigen Tradition legt das Virginia Military Institute auch heute noch Wert auf einen disziplinierten Körper, in dem ein disziplinierter Geist reifen kann. Diese Vorstellung von der Erziehung junger Menschen kommt einem bekannt vor. Doch sie ist mit einem Makel behaftet, welcher historisch begründet ist. Neben dem Aspekt der eingeschränkten persönlichen Freiheiten, auf den ich etwas später näher eingehen werde, ist diese Erziehungsmethode zunächst einmal veraltet, zumindest für deutsche, bzw. europäische Verhältnisse. Veränderte Wert- und Moralvorstellungen verlangen nach ebenso veränderte Erziehungsmethoden, die sich auf das Individuum beziehen, auf dieses Individuum eingehen und dem Menschen ganz individuell helfen. Hier kann man als nur ein Beispiel eine lebensweltorientierte Pädagogik nennen. Die "gesunde-Körper-gesunde-Geist-Theorie" ist eine Einstellung, die auch heute noch in vielen amerikanischen Ausbildungsinstitutionen vorherrschend. Ein Stillstand der pädagogischen Entwicklung? Oder sogar ein Stillstand der moral-ethischen Entwicklung der amerikanischen Sozialstruktur?

    Wenn man nun die Methode betrachtet, die das VMI nutzt, um seine Kadetten auszubilden, fällt einem auf, daß von dem Zeitpunkt an, an dem der Kadett zum ersten Mal die Tore dieser Erziehungs- und Lehranstalt durchschreitet, bis zu seinem Austritt, wie auch immer dieser aussieht, persönliche Freiheiten beschnitten werden. Regulationen, Verbote, Gebote und andere Vorschriften zwängen den Kadetten in ein Korsett, das für manch einen zu eng wird. Eine Entfaltung der eigenen Persönlichkeit, die in diesem Entwicklungsstadium ja noch voll im Gange ist, findet so gut wie gar nicht statt. Somit stellt sich die Frage: Kann man sich entfalten wenn man keine Freiheiten hat? Welche Vorteile hat eine Beschneidung der persönlichen Freiheiten? Ist das Bild einer Pflanze, die gerade, und damit aufrecht und mit den richtigen Ideale, nicht auch schon überholt und der Geschichte der 30er und 40er Jahre zu überlassen?

    Ein System, welches die persönlichen Freiheiten beschneidet kann einen Verlust der, bis dahin erworbenen, persönlichen Identität zur Folge haben. Dieses Phänomen tritt sehr häufig in unpersönlichen Systemen auf. Aber ist es dies, was die Pädagogik schaffen möchte? Soll die Sozialpädagogik es zulassen, daß der Mensch gezwungen wird etwas zu machen, was er eigentlich doch überhaupt nicht will? Die pädagogischen Stellen am VMI versuchen eben hier ihren Ansatzpunkt zu finden. Mit individuellen Programmen und viel Zeit für den Einzelnen erhalten die Kadetten eine Möglichkeit ihre persönliche Identität zu bewahren, bzw. diese zu formen und zu entwickeln. Entwickeln wird sich zwangsläufig ein Gruppenzwang in den ersten sechs Monaten. Dieser Gruppenzwang zieht sich durch jede Klasse, bzw. Jahrgang. Besonders in den USA ist dieses "peer-group"-Denken sehr ausgeprägt und beginnt schon in der High School. Nun muß man nicht intensiv nachdenken, um zu erkennen, welche Auswirkungen solch ein Zwang mit sich bringt. Ein positiver Aspekt dieses Gruppenzwangs ist die Entwicklung der Fähigkeit zu einer sozialen Handlungskompetenz und Kompromißbereitschaft in der Gruppe. Ein entstehendes Elitedenken kompensiert eventuelle Zwänge, die in diesem System herrschen. Dieses Elitedenken birgt auch Gefahren. Nun stellt sich die Frage, ob die Motivation, die ein Kadett aufbringen muß, um dieses Ausbildungs- und Erziehungssystem zu durchlaufen, eher intrinsischer oder eher extrinsischer Natur ist. Es drängt sich die Vermutung auf, daß durch den Gruppenzwang und dem Verlangen des Einzelnen nicht aus der Gruppe herauszustechen und damit in das Blickfeld der Kadettenausbilder zu rücken, die Motivation eher extrinsicher Natur ist. Aber sobald dieser Druck von Außen nachläßt, birgt dies die Gefahr der persönlichen Entfaltung, mitsamt aller positiver wie auch negativer Auswirkungen. Die extrinsische Motivation hat aber auch etwas positives. Sie führt den Kadetten an eine Leistungsgrenze, die jeder Mensch meint zu haben und die aber leicht überschritten werden kann, ohne einen Schaden zu hinterlassen. Weiterhin fördert dieser Gruppenzwang eine Kooperationsbereitschaft und ein Selbstvertrauen, welche auch in der Zeit nach dem Studium hilfreich sein kann. Dies bedeutet, daß eine Weiterentwicklung der Fähigkeit zu einem sozialen Handeln, soweit es noch nicht geschehen ist, angestrebt wird. Weitere Punkte, die wichtig erscheinen, wären zum einen die Führungserfahrung und das Verantwortungsgefühl gegenüber anderen Menschen, die ein jeder Kadett in seiner Laufbahn am VMI lernt. Es stellt sich allerdings eine kritische Frage in diesem Zusammenhang bezüglich des Weges, um diese Erfahrung zu erlangen. Zum größten Teil führen Kadetten älterer Jahrgänge die Ausbildungen durch. Sind diese Kadetten genügend ausgebildet, um so einen wichtigen Sozialisation- und Erziehungsauftrag auszuführen? Werden diese Kadetten von einem Komitee für diese Ausbildungen? besonders ausgewählt?

    In die gleiche Sparte fällt das Dykesystem, das "große-Bruder-System", bei dem ein alter Kadett ein, bzw. zwei neue Kadetten unter seine Fittiche nimmt und ihnen bei allen Dingen helfen soll. Auch hier ist es fraglich, ob der Dyke in der Lage ist, solch eine Verantwortung zu übernehmen und nicht an dieser Aufgabe zu scheitern. Der S-5 Stab, der aus Kadetten besteht und "nur" eine Ausbildung von einer Woche besitzen, müssen in der Lage sein, bei Krisen zu intervenieren, bzw. diese im Vorfeld abzuwenden. Es ist fraglich, ob diese Ausbildung ausreicht, um professionelle Hilfe, wie sie zum Beispiel bei einem Diplomsozialpädagogen bereitsteht, vorfindet.

    Der Kadett muß nach der Meinung des VMI erst einmal gebrochen werden, um ihn dann nach den Vorstellungen des VMI wieder aufzubauen. Die Maßstäbe hierfür scheinen zunächst unklar und verwischt. Einen Anhalt bietet der Ehrenkodex und die sogenannte Rat-Bible, die jeder Kadett auswendig kennen muß. In der Rattenbibel steht alles, was der neue Kadett im täglichen Bedarf benötigt. Der Ehrenkodex wurde bei Gründung des Instituts niedergeschrieben und im Verlauf der Geschichte leicht modifiziert. Braucht der moderne Mensch mit der heutigen Gesellschaftsform überhaupt einen Ehrenkodex in dieser Form? Ist dieses Schriftstück nicht veraltet? Ein weitere Frage, die ich in meiner kurzen Praktikumszeit nicht klären konnte, war der psychische Aspekt des Brechens eines Menschen. Die psychischen Konflikte, die auftreten, wenn ein Kadett gebrochen wird, würden eine weitere Betrachtung fordern.

    Zu diesem Brechen gehören auch Systeme der Schikane. Ein Beispiel hirfür stellt das "straining" dar. Diese besondere Art sich über den Campus zu bewegen, ist nicht nur anstrengend sondern zunächst auch erniedrigend. Wenn man dies als Außenstehender sieht, wundert man sich über den Sinn oder den Unsinn dieser Schikane. Angesprochen auf diese Handlungsweise, wurde mir geantwortet, daß es erstens schon immer so war und zweitens der neue Kadett lernt, daß nicht alles im Leben so einfach ist und er somit auch lernt unangenehme Dinge zu überwinden.

    Ein Kritikpunkt, den ich als nächstes ansprechen möchte, ist der finanzielle Aspekt, die sogenannte Tution. Jeder Kadett zahlt circa US-$ 16000,- pro Semester. Dieses Problem ist allerdings ein amerikanisches Problem. Unterbemittelte haben somit nicht die Chance an dieser Institution zu studieren. Hohe Kredite und Verschuldungen sind Probleme, die nicht wenig auftreten. In diesem Zusammenhang muß jeder an VMI Interessierte darüber klar werden, ob es sich lohnt all die Strapazen und Unkosten in Kauf zu nehmen, damit mit dem Abschluß ein guter Karrierestart möglich ist. Diese Abwägung ist aber erst möglich, wenn die Ausbildung an dieser Institution abgeschlossen ist. Die Statistiken besagen, daß circa 5% der Kadetten, keinen Abschluß erlangen. Nun stellt sich mir hier die Frage, was mit diesen Kadetten weiter geschieht. Welche Lebensbiographien entwickeln sich hier heraus? Keine Stelle und keine Person am VMI konnte mir diese Frage beantworten, da es sich sehr schwierig gestalten würde, und es auch nicht von Interesse für das VMI ist, diese ehemaligen Kadetten zu verfolgen. Das Wirtschaftsunternehmen VMI kann von diesen Personen nichts mehr erhoffen. Anders sieht dies bei Kadetten aus, welche das VMI erfolgreich absolviert haben. Da es usus in den USA ist, daß ehemalige Studenten ihre alte Wirkungsstätte finanziell zu unterstützen, wird hier auch das Hauptaugenmerk gelegt. So ist es nicht verwunderlich, daß zu jedem Klassentreffen, die in einem 5-Jahresrhythmus für eine Klasse stattfinden, mindestens 75% der Klassenkameraden zusammenkommen. Es ist ebenfalls nicht unüblich, daß auf solchen Veranstaltungen häufig große Geldsummen zu Gunsten des VMIs gespendet werden. Wie wird dieses Geld nun angelegt und wer entscheidet darüber? Ist es sinnvoll gewesen, Millionen von Dollar für einen Gerichtsverfahren auszugeben, bei dem es "nur" darum ging, Frauen nicht aufnehmen zu müssen? Nur soviel ist klar, bei finanziellen Entscheidungen, sind Kadetten nicht in dem Maße beteiligt, wie sie eigentlich ausgebildet werden sollten.

    Einen letzten Punkt den ich hier ansprechen will, ist die Frage, ob die sozialpädagogischen Stellen am VMI zum einen nur reagieren, anstatt innovativ zu agieren. Und ob diese Stellen mit ihren Mitarbeitern eigentlich nicht gegen dieses Ausbildungs- & Erziehungssystem rebellieren müßten. Die erste Frage kann man positiv beantworten, da immerwährend neue Programme entwickelt werden und die Mitarbeiter soch immerfort weiterbilden. Die zweite Frage muß man verneinen, da diese ja angestellt sind und somit ihren Arbeitsplatz gefährden könnten. Weiterhin ist die Anstellungspraxis am VMI so, daß hauptsächlich Ehemalige, bzw. deren Angehörige eine Arbeit am VMI finden, sofern ihr Ausbildungsstand, bzw. ihre Kenntnisse und Fähigkeiten der angebotenen Stelle entsprechen. Weiter muß man sich wundern wie pädagogische Stellen zusammenarbeiten können, trotz der Hindernisse, die ein Privacy Act den Sozialpädagogen in den Weg legt. Trotz diesem Gesetz haben sich am VMI Wege und Methoden entwickelt, die einen mehr oder weniger reibungslosen Ablauf gewährleisten.

    Abschließend muß noch gesagt sein, daß dieses System, so wie es im Moment am VMI vorherrscht nicht in Deutschland angewendet werden kann, da die sozio-kulturellen Hintergründe so nicht vorhanden sind, bzw. das sozialpädagogische Selbstverständnis in der europäischen Gesellschaft völlig anders geartet ist, als in den USA.

     

    4. Darstellung eines speziellen sozialpädagogischen Falls

    In der 2. Hälfte meines Praktikums kam ein Spieler der Baseballmannschaft auf mich zu und bat mich um ein persönliches Gespräch, da er mich nun drei Wochen lang kannte und mich in dieser Zeit als Freund und kompetenten Mensch schätzen gelernt hatte. Chad, 19 Jahre alt und aus Arizona kommend, war zu diesem Zeitpunkt verletzt und konnte nicht aktiv am Training teilnehmen. Zum Trainer konnte und zu anderen Spielern wollte er nicht gehen, da er mit negativen Reaktionen, in welcher Form auch immer, rechnete. Er suchte eine außenstehende Meinung, in Form meiner Person, über das Team und das VMI allgemein. Aus seinen Schielderungen konnte ich entnehmen, daß er nicht glücklich war, weder mit der Mannschaft noch mit den Ausbildungsmethoden des VMI. Über die kommende Woche hinweg diskutierten wir über seine Situation und seinen Schwierigkeiten, die wie sich herausstellte, an nur einem einzigen Problem hingen. Er konnte es nicht verkraften von seiner Familie und seinen Freunden getrennt zu sein. Er hatte Heimweh. Auf Nachfragen erklärte er mir, daß er noch nie länger als eine Woche von zu Hause entfernt verbracht hatte. Ich versuchte ihm zu erklären, in welcher Lage er sich befindet, welche Vor- und Nachteile er hier hatte und welche Lösungen für ihn aktzeptabel sein könnten. Ich konnte Kontakt zu seinem Vater herstellen. Dieser war zunächst nicht sehr erfreut, zeigte dann aber Verständnis für die Situation des Sohnes. Weiterhin kontaktierte ich den Trainer und oragnisierte ein Treffen mit Chad. Der Vater meldete seinen Besuch für drei Tage an, da er in Virginia beruflich tätig sein würde. In diesem drei Tage führte ich mehrere Gespräche mit dem Vater, Chad, dem Coach und allen zusammen. Es kristallisierte sich heraus, daß die Entscheidung schon gefallen war und Chad VMI verlassen wollte Der Vater und der Trainer nahmen Kontakt mit einem Baseball-College in Arizona auf, während ich die rechtliche und verwaltungstechnische Seite des VMI bearbeitete. Zwei Tage später war der Wechsel perfekt. Nach den üblichen Formalitäten (Gespräche mit den einzelnen Vorgesetzten) konnte Chad drei Tage später das VMI mit seinem Vater verlassen. Zur Zeit spielt Chad in Arizona Baseball und ist, seiner Aussage nach, sehr zufrieden. Durch aktives Zuhören war es in diesem Fall möglich, das Vertrauen des Klienten zu erlangen. Nachdem der Klient seine Problem in Ruhe reflektieren und mit einer außenstehenden Person diskutieren konnte, um den richtigen Lösungsansatz, aus den möglichen zu wählen, war es meine Aufgabe die rechtlichen, finanziellen, verwaltungstechnischen und VMI internen Ressourcen ausschöpfen und dem Hilfesuchenden zur Verfügung zu stellen. Die rechtlichen Ressourcen bestanden in den gesetzlichen Regelungen, die man beachten muß, um ohne Probleme und ohne Nachteile an einem neuen College zu studieren. In diesem Fall mußten ebenfalls NCAA-Bestimmungen, die den sportlichen Bereich abdecken, beachtet werden. Um auch weiterhin finanzielle Hilfen in Anspruch nehmen zu können, mußte das Stipendium umgeschreiben werden, welches Chad besaß. Verwaltungstechnisch mußten einige Dinge beachtet werden. Zum Beispiel der versicherungtechnische Aspekt, um nur einen zu einen. Abschließend durften VMI Regulationen nicht außer acht gelassen werden.

    Dies ist der normale Arbeitsprozeß eines Mitarbeiters im Counseling Office.

     

    5. Literaturverzeichnis

    5.1 Literatur

    American Psychiatric Association: "DSM-IV", Washington D.C., 1994

    Conn, S.R.: "The 16PF Fifth Edition Technical Manual", Champagne, Ill., 1994

    eigene Unterlagen, Gesprächsnotizen, Beobachtungen etc.

    VMI Forms: "Comparative New Cadet Attrition Percentages", Lexington, 1997

    VMI Forms: "New Cadet Retention and Outprocessing", Lexington, 1997

    VMI Forms: "S-5 Staff Training Program", 1997

    VMI Forms: "The Catalogue", Lexington, 1997

    VMI Forms: "The Honor Code", Lexington, 1997

    VMI Forms: "The Learning Center", Lexington, 1997

    VMI Forms: "The Rat Bible", Lexington, 1997

    VMI Forms: "Timeless Pursuits", Lexington, 1997

     

    5.2 Literatur aus dem Internet http://www.vmi.edu

     

    Das Virginia Military Institute

    Das 16 Faktoren – Persönlichkeitsprofil

    Der Meyers-Briggs Typ Indikator

     

     

    Anhang A

    1. VITA I (Auszug)

     

    LTC Anna Zielinski Crockett Leiterin des Learning Center

    Akademische Ausbildung:

     

    Universität von Illinois, 1972

    Bachelor of Arts - German

     

    Universität von Illinois, 1975

    Master of Arts in Teaching – German

     

    Arbeitserfahrung am Texas A&M ab 1973:

     

    Englischlehrer

    Wissenschaftlicher Mitarbeiter in Sprachenzentrum

    Deutschlehrer

    Administrative Aufgaben

    Transkriptarbeiten

    Berater für Diplomanden

    Assistent des Dekans für Studentenberatung

    Koordinator der Beratungsstelle für Studenten

     

    2. VITA II (Auszug)

     

    Maj Lenna Ojure zuständig für Studenten mit Lernbehinderungen

    Akademische Ausbildung:

     

    Harvard Universität, Cambridge, Mass., 1970

    Bachelor cum laude in Englisch & Literatur

     

    College of Education, Northeastern Universität, Boston, Mass, 1973

    Masters of Education in Reading

     

    College of Education, Virginia Tech,

    Blacksburg, Va., 1997

    Doktor in Curriculum und Ausbildung

     

    Arbeitserfahrung & Weiterbildung:

     

    Englisch- & Leselehrer in der Salem Highschool

    Koordinator einer Kommision zur Ausarbeitung eines alternativen Highschool-Programms

    Weiterbildung im Myers Briggs Typ Indikator

    Gundsätze des Trainings in Vermittlung und Krisenintervention

    Grundtraining im 4MAT (auf Lernstil basiernedes Asubildungsmodell)

    Fortgeschrittenentraining im 4MAT

      

    3. VITA III

     

    Col Dr. Mike Monsour Leiter des Counseling Office

     

    à Erwerb eines med. Zertifikats

     

     

    Anhang B

    Auszug aus dem Honor Code (Ehrenkodex)

     

    Der VMI Ehrenkodex - Ignoranz ist keine Ausrede!

     

    Die Absicht des Ehrenkodex ist es, den hohen Standard, welcher traditionell an die VMI-Kadetten weitergegeben wird, aufrechtzuerhalten. Es soll in jedem Kadett ein Verlangen entfacht werden, daß ein ehrenhafter Kadett niemals lügt, betrügt, stiehlt noch die toleriert, die solches tun. Alle Kadetten sollten in der Lage sein Rechtes vom Falschen unterscheiden zu können und so für sich selbst ehrenhafteAntworten auf jedwede Frage zu finden.

    Der Kodex ist das Herz des VMI. Er durchzieht jede Aktivität des Korps - persönlich, akademisch, sportlich oder militärisch - und stellt einen stabilen Standard dar, nach dem alle Kadetten leben. Da der Ehrenkodex so einen wesentlichen Teil des Lebens am VMI ist, hängt seine Existenz sehr von der Wachsamkeit eines jeden Kadetten ab. Hierzu muß jeder Verdacht eines Verstoßes gemeldet werden. [...]

    Seit dem ersten Tag des VMI wurde der Ehrenkodex von den Kadetten selbst ausgeführt und durchgesetzt und gehört somit unwiderrruflich zum Korps. In weitesten Sinne aber, ist er ein Teil aller Frauen und Männer, die vom VMI kommen und deren höchstes Gut. Der Ehrenkodex soll niemals auf dem Campus zurückgelassen werden, sondern vielmehr überall das Tun bestimmen und leiten. Somit ist mehr als nur ein Set von Regeln, welches für vier Jahre Geltung aht. Es ist der Kodex, der was auch immer, eingehalten werden muß, um das wertvollste, was sie haben zu bewahren --- ihre Ehre.

     

     

    Anhang C

    Zahlen und Fakten

     

    Ausfallraten der Klassenjahrgänge 1999 bis 2001

    Year

    Class

    Klassengröße

    1. Woche

    1. – 5. Woche

    ‘95-‘96

    ‘99

    410

    29

    7.07%

    42

    10.24%

    ‘96-‘97

    ‘00

    393

    18

    4.58%

    33

    8.40%

    ‘97-‘98

    ‘01

    458

    25

    5.45%

    37

    8.08%

     

    Tuition und Gebühren 1997-98 Session

     

    Virginia Cadets

    Non-Virginia Cadets

    Tuition

    3.655

    10.680

    Room and Board

    3.695

    3.695

    Auxiliary Fee

    1.905

    1.905

    Total tuition and fees

    $ 9.255

    $ 16.280

    Quartermaster charge

    820

    820

    TOTAL

    $ 10.075

    $ 17.100

     

     

    Biologie

    Chemie

    Informatik

    Mathematik

    Internationale Studien

    Geschichte/Politik

    Englisch/Feine Künste

    Elektrotechnik

    Maschinenbau

    Physik/Astronomie

    Vermessungswesen

    BWL

     

     

    Anhang D

    Begriffserklärung

     

    Bachelor Degree = vergleichbar einem deutschen Vordiploms

    Brother Rat = Bruderratte (Kadett im gleichen Semster)

    Cadre = ausgewählte Kadetten, die neue Kadetten in der erten Woche ausbilden

    Cadre week = erste Woche am VMI, in der die militärischen Grundkenntnisse vermittelt werden

    Citizen-soldier = vergleichbar einem Staatsbürger in Uniform

    Counseling = sozialpädagogische Beratung

    Dyke = älterer Kadett, mit Betreuungsaufgaben gegenüber einer rat

    Education = Erziehung, Ausbildung, Sozialisation

    Honor Code = Ehrenkodex des Virginia Military Institutes

    Masters Degree = vergleichbar zu einem Diplom

    Outprocessing = der Weg, den ein Kadett durchschreitet bevor er das VMI verläßt

    PhD = Doktortitel

    Privacy Act = amerikanisches Gesetz zum Schutz der Privatsphäre

    Rat = Kadett im ersten Semester

    Rat Challenge = Trainingsprogramm zum Aufbau von Teamgeist, Selbstvertrauen, Kondition und Vertrauen auf Freundschaften

    Ratline = erstes Semster am VMI mit all seinen Repräsalien

     

     

    Anhang E

    Hilfestellung zur Beratung eines abgangswilligen Kadetten

     

    Teil 1: Beratungskette

    Wunsch des Kadetten das VMI z uverlassen

     

    Interview

    Jeder Kadett der Befehlskette

    S-5 Stab, Mitglieder der Fakultät oder des Stabes

    Institutsberater

     

    Institutsberater / S-5 Stab

     

    Beratung

    Kommandant, Institutscounselor

    S-5 Stab, Pfarrer, Trainer, akademischer Berater, ROTC Berater

     

    Sozialpädagoge (Vorbereitung des Vorschlages)

     

    Kommandant

     

    Rückkehr zum Dienst oder Outprocessing

     

     

     

    Teil 2: Beratungsformular

     

    Name: ____________________ Dyke: ________________________

    Datum: __________________ Kompanie: ___________________

    Hauptfach: ________________ ROTC: _______________________

    Akademischer Berater: ________________________________________

    Interview durchgeführt durch: __________________________________

     

    A: Der Kadett hat den Wunsch das VMI zu verlassen, weil...........

     

    B: Beratung: vorgeschlagene Handlungsweg

     

    Teil 3: Abgangserklärung

     

    1. Das amerikanische Schulministerium fordert von Studenten, die ein College verlassen, eine kurze Darstellung der Gründe für diesen Akt.
    2. Wurden Sie in irgendeinerweise mißhandelt?
    3. Hat jemand versucht Sie zu zwingen das VMI zu verlassen?
    4. Haben Sie die Erlaubnis Ihrer Eltern das VMI zu verlassen?

     

     

    Teil 4: vorgeschlagene Handlungsweise der Berater

     

    Das Ziel eines Interviews ist es, dem abgangswilligen Kadetten Interesse für seine Situation zu zeigen. Wenn möglich sollte er mit einem erfolgreichen älteren Kadett zusammengebracht werden, um weitere Informationen zu sammeln und den Abgangswunsch zu klären. Folgende Punkte sollen dabei helfen.

     

      1. Der Kadett soll nicht im Achtung stehen.
      2. Wäge ab, wie ernst es dem Kadetten ist, das VMI zu verlassen.
      3. Wäge die Gründe und Faktoren ab, die den Kadetten zu diesem Wunsch bewegten.
      4. Überschaue die neuen Zielsetzungen und Erwartungen des Kadetten.
      5. Präsentiere eine ausgewogene Sicht des VMI.
      6. Helfe dem Kadetten Vor- und Nachteile des Bleibens und Gehens zu sammeln.
      7. Welche Alternativen hat der Kadett neben dem VMI?
      1. Hebe hervor, daß Gefühle der Verwirrung und Ungewissheit oft die Folgen einer neuen Umgebung sein können. Zeige ihm, daß er nicht alleine ist.
      2. Mache dem Kadetten klar, daß er/sie mit seinen/ihren Eltern die Entscheidung treffen müssen und daß sie dann selbst für diese Entscheidung verantwortlich sind.
      3. Rege an, daß der Kadett sich ein wenig mehr Zeit für die Entscheidung nimmt.
      4. Werte die bisherigen Erfolge des Kadetten ab:
      1. Überzeuge den Kadetten, daß ,auch wenn ein Kadett in der cadre week langsam aufnimmt, er sich umstellt und ein erfolgreicher Student werden kann. Wenn es angemessen ist, schlage dem Kadetten eine militärische Karriere vor.

     

    Anhang F

    Teil 1: Das 16 Faktoren – Persönlichkeitsprofil

     

    Die Grundfaktoren

     

    Wärme

    Lebhaftigkeit

    Wachsamkeit

    Erfassungsvermögen

    Urteilsvermögen

    Regelbewußtsein

    Abstraktionsvermögen

    Innere Spannung

    Emotionale Stabilität

    Sozialcourage

    Offenheit gegenüber Wechsel

    Privatsphäre

    Dominanz

    Feingefühl

    Perfektionismus

    Selbstvertrauen

     

     

    Die globalen Faktoren

     

    Extraversion

    Unabhängigkeit

    Selbstkontrolle

    Unruhe

    Gesinnung

     

     

     

    Teil 2: Der Meyers-Briggs Typ Indikator

     

    Die vier Dimensionen

     

    Introversion (I) - Extraversion (E)

    Sensitiv (S) - Intuitiv (I)

    Denken (T) - Fühlen (F)

    Abwägen (J) - Empfinden (P)

     

     

    Die 16 Typen

     

    ENTJ

    ISFP

     

    ESTP

    INFJ

    ESTJ

    INFP

     

    ESFP

    INTJ

    INTP

    ESFJ

     

    ISTJ

    ENFP

    ISTP

    ENFJ

     

    ISFJ

    ENTP

     

     

    Die Lernstile

     

    ES = konkrete aktive Lerner

     

    IS = konkrete reflektive Lerner

    EN = abstrakte aktive Lerner

     

    IN = abstrakte reflektive Lerner

     

     

    Anhang G

    Teil 1: Registration zum G.R.I.T. Seminar

     

    name: MAJOR:

    ROOM #: BOX#: CLASS:

     

    PERSONAL COMMITMENT:

    1. I am confident that I can reach the GPA necessary to regain good academic standing.
    2. I hereby commit myself to:
    1. One way I can improve my attitude/perfomance;

     

    Signature: Date:

     

    CLASS SCHEDULE

     

    Mond

    Tues

    Wedn

    Thur

    Frid

    0800

     

     

     

     

     

    0900

     

     

     

     

     

    0930

     

     

     

     

     

    1000

     

     

     

     

     

    1100

     

     

     

     

     

    1200

     

     

     

     

     

    1300

     

     

     

     

     

    1400

     

     

     

     

     

    1430

     

     

     

     

     

    1500

     

     

     

     

     

    2000

     

     

     

     

     

     

    Teil 2: FIX-UP Strategies for effective Reading

     

    Actions you can take while reading if meaning breaks down:

     

     

    Teil 3: Survey of high school habits for self-evaluating

     

     

    Yes

    Usually

    Occasionally

    No

    1. studied >6 hours/ week (avg.___)

     

     

     

     

    2. made "To Do" lists

     

     

     

     

    3. used a planner to record assignments, etc.

     

     

     

     

    4. asked teachers for help, when needed

     

     

     

     

    5. took notes in class

     

     

     

     

    6. finished homework before day it was due

     

     

     

     

    7. outlined papers before writing them

     

     

     

     

    8. started studying several days before tests

     

     

     

     

    9. corrected errors on tests

     

     

     

     

    10. kept tests for later study

     

     

     

     

    Subtotals:

     

     

     

     

     

    x3

    x2

    x1

    x0

    Totals:

     

     

     

     

     

     

    Anhang H

    Eindrücke und Bilder

     

    Der Campus und seine Anlagen

     

     

    Das Hauptgebäude

     

     

    Der erste Blick, wenn man VMI betritt

     

     

    Ein ordentliches Zimmer...

     

    ... und was daraus werden kann !

    Beim Essen !

     

     

     

    Bei der allwöchentlichen Parade.

     

    Das sog. "Straining"

     

    Eine Aufgabe der ratline

     

    Morgens um 0545

    Noch kann man lachen.

     

    Auch Frauen können nun am VMI salutieren.

    Die neue Ausrüstung und der erste Streß.

     

    Schon wieder etwas micht gewußt.

     

    Der ganz alltägliche Wahnsinn der ersten Woche.

     

    Gemeinschaft macht stark.