Start         News         Kontakt           Impressum   tag tag tag tag
Anmelden

Wörterbuch
FAQ
Feedback
Informationen

Ratgeber
Manuskripte
Prüfungen
Referate
Rhetorik
Schreibhemmungen
  Powered by:
  ITTH GmbH & Co. KG

 
 

Rezension - Jakob Böhme und das Wesen seiner Mystik

Jakob Böhme und das Wesen seiner Mystik
Andreas Gauger  

Weißensee-Verlag  
Berlin 1999
ISBN: 3-934479-04-9
Buch bei Amazon bestellen »
Jakob Böhme, geb. 1575 in Alt-Seidenberg bei Görlitz, gest. 1624 in Görlitz, Zeitgenosse von Paracelsus, Descartes, Calvin und Zwingli, ein "ungeliebter Großer der Weltgeschichte", zu Lebzeiten von seinen Anhängern, paracelsischen Ärzten und schlesischen Adligen, als "Philosophus Teutonicus" tituliert, sodann vergessen bzw. totgeschwiegen bis ins 18. Jahrhundert. Schließlich bescheinigte ihm Friedrich Wilhelm Schelling eine "theogonische Natur". Im Philosophischen Wörterbuch als Mystiker und dialektischer Philosoph bezeichnet, gibt es keine "geistige Schublade", in die der Schuster und Händler von Garnen und Leder einzuordnen wäre. Ebensowenig wie sein Werk, das innerhalb seiner letzten fünf Lebensjahre entstanden ist. Was ist Mystik? ""Mystik" ist eigentlich eine Bezeichnung, die sich als "Begriff" allen "Begriffen" entzieht. Sie ist weder reiner Vernunftbegriff (wie Ideen bzw. Gott) noch reiner Verstandesbegriff (wie z.B. Kategorien). ... Wer also über "Mystik" spricht, trifft nicht ihren Kern; wer mit ihr spricht, kann sich nicht ausdrücken; wer ohne sie spricht ..., versteht sie nicht etc. - in allen Fällen verlangt wirkliche Mystik: Schweigen!" Jedoch drängt die mystische Erfahrung nach Entäußerung, wie sowohl Jakob Böhmes Werke als auch Andreas Gaugers Dissertation beweisen. Es gibt nichts Individuelleres als Mystik, denn jeder "Mystiker wird dies nur für sich selbst." Um insbesondere Jakob Böhme folgen zu können, braucht man eine ähnlich strukturierte Grunderfahrung, ja, vielleicht sogar die Erfahrung einer Lebenskrise, denn "Krisenzeiten sind ... immer Exponenten von mystischem Bewusstsein - bis heute." Böhmes Texte besitzen "stark meditativen Gehalt und müssen mit einer Art Aufgeschlossenheit für mystische Verinnerlichung gelesen werden das aber ist ... für viele Menschen der Gegenwart oft zu schwierig (obwohl es eigentlich so leicht wäre)." Und: "Letztlich reduziert sich alles Aussagbare zur "Mystik" auf den "Weg" und dessen Beschreibung!" "... obwohl es eigentlich so leicht wäre", sagt der Autor, Landsmann und offenbar Jünger des "Philosophus Teutonicus". Die zuweilen aufkommende Ratlosigkeit angesichts einer Materie, die zwar eloquent präsentiert wird, die sich aber gleichzeitig wegen ihrer Einzigartigkeit immer wieder entzieht, weicht stets einem Gefühl großer Sympathie: Denn selten war ein wissenschaftlicher Text so persönlich. Gaugers Forschungsbeitrag verbindet nach dem Vorbild Jakob Böhmes die Gelehrsamkeit mit der "göttlichen Weisheit": "Du wirst kein Buch finden, da du die Göttliche Weisheit köntest mehr inne finden zu forschen, als wenn du auf eine grüne und blühende Wiesen gehest, da wirst du die wunderliche Kraft Gottes sehen, riechen und schmecken ..." (aus: Jakob Böhme, De tribus principiis, oder Beschreibung der Drey Principien Göttliches Wesens, 1619, 8, 12) Dr. Daniela Ziegler


Copyright © ITTH GmbH & Co. KG, Impressum

Alternative Angebote:
Checklisten

Hochschulen

Lexikon

Archo
Rezensionen

Publikationen
Textarchiv
Register
Erweiterte Suche